Vom Wahnsinn, den ich lebte, und was sie mir heute sagen
Es könnte so im Buche stehen.
Du guckst in den Spiegel.
Dein Make-Up hast du entfernt, deine Augen leuchten dir in natürlicher Strahlkraft entgegen. Du schenkst dir ein Lächeln. Das bist du. Und du magst dich so.
Große Hände legen sich um deine Hüfte, erst sanft. Dann fordernd.
Der Wein, der sanft durch deine Adern fließt, lässt dich deine Hüfte im Takt der Musik bewegen. Es ist nur ein bisschen, doch genug um deine Neugierde aufflackern zu lassen.
„Ich übernehme hier, schalte deinen Kopf aus.“
Klar, denkst du, ich bin ja nur ungefähr der kopflastigste Mensch der Welt, ich frage mich, ob mir Gänseblümchen etwas mitteilen wollen. Mit ihren weißen, seidigen Blüten und ihren...
Sein Mund presst sich auf deinen. Schiebt dich ins nächstgelegene Zimmer.
Na gut, denkst du, ausnahmsweise, nur heute. Und weil ich ihm vertraue.
Zwei weitere Hände erkunden deinen Körper. Ganz liebevoll, ganz anders als das andere, fordernde Paar Hände.
Es ist wie ein perfekter Cappuccino. Milch vereint sich mit starkem Espresso zu einer samtigen Mischung, die dich wach macht und deine Sinne aufleben lässt.
Und du bist? Zucker, was sonst?! Sweeten it up.
Du hast keine Angst, du hast Vertrauen.
„Dein Codewort ist rot.“
Sein Flüstern erregt dich. Genauso wie seine Hände, die deine festhalten. Die Küsse des zweiten Lippenpaares, ganz sanft. Du bist eine starke Frau, du hast gerne das Sagen. Aber in diesem Moment gibst du es gerne einmal ab. Nur für diesen Moment. Sind es Minuten? Stunden? Ist das wichtig?
Ein Augenpaar weidet sich an diesem Anblick. Lässt sich inspirieren.
Dann ist das andere Augenpaar an der Reihe.
Es ist eine Karusselfahrt. Ja genau, diese klassischen Karussels mit den schiefen Orgeltönen. Nur mit einem lässigen RnB-Beat im Hintergrund. Dein Freund springt zu dir auf, hält sich an deinem Pferd fest, du wirfst den Kopf in den Nacken und lachst. Fühlst dich frei. Ihr berührt euch.
Er springt ab, zwei Runden später springt dein anderer Freund auf. Die Dynamik ändert sich. Der Wind wird kühler, er schenkt dir eine Gänsehaut, die dich frösteln lässt. Eure Blicke kreuzen sich und dir wird wärmer.
Du springst ganz leicht auf diesem Trampolin, dein Körper unter Spannung. Du möchtest den Himmel erreichen. Höher, noch höher! Deine Freunde leisten dir Gesellschaft. Du musst dich anders bewegen, damit ihr zu dritt springen könnt, gleiche Höhen erreicht. Und es bleibt spannend und ... schön. So miteinander.
Ihr bleibt liegen. Das Trampolin zittert noch unter euch. Du siehst die Wolken vorbei ziehen, was wollen sie dir sagen?
Doch da streichelt die eine Hand über dein Gesicht. Die andere umfasst deine Finger, drückt sie.
Ihr seid gerade einen Triathlon gelaufen. Jeder hat einen Abschnitt genommen. Und du wusstest, die beiden sind da, sie lassen dich nicht im Stich. Du schöpfst unglaublich viel Mut.
Am Ende warten Sie an der Ziellinie mit einem kühlen Bier auf dich, damit ihr anstoßen könnt.
Ihr trinkt auf
auf gute Freunde, verlorene Liebe, auf alte Götter, und auf neue Ziele, auf den ganz normalen Wahnsinn, auf das, was einmal war, darauf, dass alles endet, und auf ein neues Jahr.*
* Songtext “Auf gute Freunde” - Böhse Onkelz